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Herbstlohnrunde Metall: Zahlen

Inter­es­sante Berichter­stat­tung von Ö1, anlässlich dessen, dass die Met­aller-Ver­hand­lun­gen in die dritte Runde gehen.

Das lief in der zweit­en Runde nicht ohne Span­nun­gen ab; über­raschend standen Met­aller-Chef Erich Foglar, Angestell­ten-Ver­han­dler Karl Proy­er und Arbeit­ge­ber-Ver­han­dler Her­mann Haslauer nach zwölf Stun­den vom Ver­hand­lungstisch auf. Zu weit auseinan­der die Stand­punk­te, sagte Foglar.
Man habe nicht ein­mal über den Prozentsatz gesprochen, sagte Haslauer. Klar ist, dass die Gew­erkschaft das Ange­bot, das in dieser Nacht auf dem Tisch lag, nicht akzep­tieren kon­nte.

Die Her­vorhe­bung ist von mir. Abseits des Berichts von Ö1 gibt es übri­gens vor Ver­hand­lungsstart (11:00 Uhr) noch kaum nen­nenswerte Berichter­stat­tung.

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FestungEuropa politisch video

Video zur Bleiberechtsdemo und Interview Platters

Stelle hier­mit wiedere­in­mal aufgeze­ich­netes Ton­ma­te­r­i­al online, dies­mal mit Bild­ma­te­r­i­al unter­legt. Ergibt zusam­men dann ein Video.
Der Hin­weis, dass es zuallererst um die Ton­strecke geht, ist mir wichtig. Die Bilder soll­ten vom Gesagten nicht ablenken.

Es han­delt sich um das Inter­view, das Gabi Wald­ner mit BMI Plat­ter Mitte Juli für das Ö1 Mit­tagsjour­nal geführt hat. Diesem Inter­view hat­te ich mich schon hier gewid­met. Warum schon wieder?
Die ein­lei­t­en­den Worte und das Inter­view selb­st illus­tri­eren, nein, beweisen exem­plar­isch:

Es gibt nur den “Fall Plat­ter”, keinen Fall Arig­o­na!
Den Fall Zogaj oder den Fall Arig­o­na gibt es nicht. Klar ist es gut gemeint, aber solche Aktio­nen auf Fell­ner-Niveau sind ver­fehlt und spie­len dem Min­is­ter und der ÖVP nur in die Hände. ((Ich bin gefragt wor­den wieso? Die Konzen­tra­tion auf einen Namen, ein schönes Gesicht, telegene Rehau­gen, die die Betrof­fene wohl gerne den Kam­eras voren­thal­ten hätte für ein wenig Ruhe für ihre Fam­i­lie, wem spielt sie denn in die Hände? Der Betrof­fe­nen? Kaum. Den Poli­tik­erIn­nen, die das alles und viel mehr ver­bock­en. Für sie in der Krise eine win-win-Sit­u­a­tion. Die Rehau­gen lenken von der eigentlichen Prob­lematik ab und bieten die besten Vor­raus­set­zun­gen, sich wie­der­mal MENSCHLICH HERZLICH zu präsen­tieren. Mit der mitlei­den­den Bevölkerung wird ein Deal aus­gemacht, der den Poli­tik­er gut daste­hen lässt: als gütliche, ver­ant­wortliche und verzei­hende Vater­fig­ur. Er hat ein Opfer gebracht und gezeigt, dass er ein Men­sch ist. Aber er hat in der Sache nicht nachgegeben, was seine Vater­rolle fes­tigt und uns Achtung abver­langt. Das Opfer ist also auch eines, das wir gebracht haben. Denn wir haben den Vater dazu gezwun­gen, uns einen irra­tionalen Gefall­en zu tun. Er hat es getan, uns zuliebe und wider besseren Wis­sens. Das heißt, jet­zt aber keine unge­höri­gen Wün­sche mehr. Danke lieber Vater. Wir wer­den dafür jet­zt umso braver sein.)) Sie ist kein Einzelfall, es steckt Sys­tem dahin­ter.
Es steckt Sys­tem hin­ter der Rhetorik des Min­is­ters. Es steckt ein Sys­tem hin­ter den Behaup­tun­gen und Ver­leum­dun­gen des Min­is­ters, hin­ter dem Geset­zesvol­lzug des Min­is­ters. Es steckt Sys­tem hin­ter den Rechtsver­let­zun­gen des Min­is­ters.
Lis­ten!

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audio FestungEuropa politisch prekär

Franzobel setzt nach, Platter auch

Habe ich gestern an dieser Stelle Robert Menasse dafür gedankt, dass er mir nicht nur aus der Seele gesprochen hat, son­dern mit dem gle­ichen Prob­lem rin­gend, dieses Prob­lem vor mir und viel bess­er gelöst hat, so danke ich heute Fran­zo­bel für seinen Text, seine Rede bei der Sym­pa­thiekundge­bung in Franken­burg und den Abdruck im Stan­dard.

Öster­re­ich gegen Öster­re­ich
Im Zuge des Lesens dieser Rede ist mir freilich ein strate­gis­ch­er Fehler unter­laufen. Ich habe die Post­ings unter diesem Beitrag im Online-Stan­dard gele­sen. Vielle­icht auch, weil Fran­zo­bel in seinem Text, sein­er Rede darauf zu sprechen kommt. Passiert mir mit­tler­weile nicht mehr oft, aber es passiert. Es illus­tri­ert aber ganz tre­f­fend den Krieg um die Deu­tungs­macht in der Öffentlichkeit.

Es läuft immer nach dem sel­ben Muster ab, konkur­ri­erende Deu­tun­gen der Wirk­lichkeit:
Öster­re­ich ist ein Ein­wan­derungs­land — Öster­re­ich ist kein Ein­wan­derungs­land, pri­vate Unternehmen wirtschaften bess­er als der Staat — Unternehmer und Man­ag­er küm­mern sich nur um ihren Gewinn, geht’s der Wirtschaft gut, geht’s den Men­schen gut — es herrscht eine Poli­tik der sozialen Kälte, Öster­re­ich ist ein schönes Land der Berge, der Heimatver­bände, der Loden, der Salzburg­er Fest­spiele und der kerni­gen SteirerBuam — Öster­re­ich ist das Land von Schnit­zler, Hor­vath und Jelinek, von Freud, dem Wiener Kreis und des Roten Wiens, wir sind ein Rechtsstaat und Geset­ze müssen vol­l­zo­gen wer­den — wir haben einen Rechtsstaat und der wird durch Men­schen­rechtsver­let­zun­gen unter­miniert.