Heute ist ein interessanter Beitrag auf einem kleinen unscheinbaren Blog online gegangen, ein – wie ich finde – hochinteressanter Beitrag. Ein kryptischer, sich nicht auf den ersten Blick erschließender Beitrag. Liest man etwas weiter und die vorangegangenen
Der Beitrag?
Hier ein Screenshot des Beitrags von heute, just in case. Und so und so möchte das schon allein vor dem Hintergrund archiviert werden, da es dieses Betriebsrats-Weblog nicht mehr lang geben wird. Aber dazu gleich mehr … (Klicken zum Vergrößern)
Politische Praxis in Österreich II Die Produktion von sozialer Unsicherheit
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Seminarankündigung
Mit dem Gefühl von Unsicherheit wird seit jeher Politik gemacht, mit der Verunsicherung, mit dem in Unsicherheit halten, mit dem Unterlassen von Absicherungen. Unsicherheit wird allerdings nicht nur nicht abgesichert, wo es durchaus möglich wäre, Unsicherheit wird auch gezielt produziert. Es geht uns also um die Produktion von sozialer Unsicherheit. Weil, soziale Unsicherheit ist nicht einfach gegeben. Auch hat es wenig Erklärungswert, wenn wir im Zusammenhang von sozialer Unsicherheit und Ungleichheit von göttlichen oder natürlichen Ordnungen sprechen.
Mit diversen Unsicherheiten lässt sich Politik machen:
mit der Unsicherheit, ob unsere Kinder gleiche Chancen in der Gesellschaft haben werden,
mit der Unsicherheit, ob wir bei Krankheit und Verletzung erstens auf leistbare gesundheitlich Versorgung bauen und zweitens den Ausfall unserer Arbeitskraft ökonomisch überleben können,
mit der Unsicherheit, ob die Lebens- und Genußmittel, mit denen wir uns ernähren, unserer Gesundheit schaden können
mit der Unsicherheit, ob wir nach Einbruch der Dunkelheit auf die Straße gehen können, ohne einen Übergriff zu riskieren,
mit der Unsicherheit, ob unsere Gewohnheiten und unser Verhalten nicht in großen Datenbanken gespeichert und die Daten dann teuer an Unternehmen verkauft werden, (Links ad Datenschutz)
mit der Unsicherheit, ob die Leistung, die wir im Beruf erbringen nicht anhand reduzierter und uneinsehbarer statistisch zusammengeführter Kennzahlen bewertet wird, die uns sogar den Job kosten können,
httpv://www.youtube.com/watch?v=W3zXioK_zkI
mit der Unsicherheit, ob unsere Kinder oder Enkel gar möglicherweise wieder in einen Krieg geschickt werden können
Wir sehen schon, erstens lässt sich die Geschichte unseres europäischen Sozialstaates als eine Geschichte der Absicherung gegen viele soziale Unsicherheiten lesen, zweitens, dass viele dieser Absicherung seit langer Zeit in der Demontage befindlich sind.
Wir denken an die Pensionsversicherung, die Sozialversicherungen, das Arbeitslosengeld, …
Drittens sehen wir, an zweieinhalb Seminartagen, also fünf Halbtagen, da lässt sich nur ein Ausschnitt der oben angerissenen Felder anreissen.
Hier das Programm für 5 Halbtage, entstanden in Zusammenarbeit mit Lukas Wurz, Stand Herbst 07:
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Die Produktion von sozialen Unsicherheiten: das Geschäft mit der Verunsicherungkurzer Streifzug durch die letzten 200 Jahre in Beispielen und vor dem Hintergrund des Gesamtthemas; Entwicklung Nationalstaat und Funktion des äußeren und inneren Feindes; Kapitalismus und die “soziale Frage”; die Nützlichkeit von Arbeitslosigkeit und die Zerstörung und Schaffung von Solidaritäten;(passend und sehr interessant dazu Wolfgang Kochs Kleine Wiener Stadtgeschichte, nachlesbar im WWW!)
Vom Proletariat zum Prekariat: nützlich für Politik und Wirtschaft?Was heißt da “Prekariat”? Welche ideologischen Überlegungen stecken heute hinter der Produktion von Unsicherheit; Die Rolle der Politik, der Medien, der Interessensverbände; Wie viel Unsicherheit ist gerade richtig für einen perfekt geschmierten Kapitalismus;(Texte und Materialien dazu hier …)
Die Aushöhlung sozialer Sicherheitssysteme: Privatisierung der VorsorgePensions‑, Kranken‑, Unfall‑, Lebens‑, …-versicherungen; Wie wir aus den staatlichen Absicherungssystemen und in die Arme der privaten Versicherungen getrieben werden; Der Umbau der staatlichen Sicherungssysteme;
Die Aushöhlung von Solidarität: Shareholder-Value vs. ArbeitnehmerinteressenDie absurden Interessenkonflikte durch Mitarbeiterbeteiligungen; Der Mythos der Lohnnebenkosten und die Besteuerung des Faktors Arbeit; Der Mythos des Standortwettbewerbs; Was bedeuten Privatisierung und Liberalisierung für die Finanzwirtschaft und was für Beschäftigte und Kunden;
Datenschutz: War on Terror, der gläserne Bürger und transparente KonsumentWas heißt Innere Sicherheit?; Was hat es mit der “Festung Europa” auf sich?; Wieso lassen wir uns soviel gefallen, obwohl niemand die Begründung “War on Terror” glaubt; Wozu dient der “Agent Provocateur”; Welche ökonomischen Interessen stecken hinter dem gläsernen Bürger (RFID);Link zum “Film” PANOPTI.COM und ein Radiofeature zum Thema RFID:
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Lukas’ Literaturliste
Prekarisierung – atypische Beschäftigung – Produktion von Unsicherheit
established some hundred years ago, blocked out through the last two decades, on the verge of becoming hip again. In a theatre near you? 🙂 NOTINYOURCINEMAS, BUTEVERYWHEREELSE.
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ich weiß schon, das findet aber auch niemand irgendwie lustig außer mir, mais oui :lol:, what shall’s. ((this post is dedicated to mr. rokkermur. in style and content.))
Die Seite Das Service von ’notcelebrity.co.uk’ übrigens gefunden via siniweiler! Don’t forget to pump up the volume, btw!
Draufgabe
Dazu noch ein Zitat, weil s so schön passt zu Bier, Feuerwerk und der Wiederaufführung eines vergessenen Klassikers.
Vom Baudrillard Jean (nicht dass der ein vergessener Klassiker wäre, aber das Zitat, das passt zur Wiederaufführung):
Einst war die Stadt vorrangig der Ort der Produktion und Realisation von Ware, der Ort industrieller Konzentration und Ausbeutung. Heute ist sie vorrangig der Ort der Exekution des Zeichens als eines Urteils über Leben und Tod.
Wir leben nicht mehr in einer von roten Gürteln aus Fabriken und an der Peripherie gelegenen Arbeitersiedlungen umgebenen Stadt. In jene Stadt schrieb sich noch … die historische Dimension des Klassenkampfes ein. Heute ist zwar die Fabrik als Modell der Vergesellschaftung durch das Kapital nicht verschwunden, aber in der allgemeinen Strategie tritt sie ihren Platz ab an die gesamte Stadt als Raum des Codes. Die Matrix des Urbanen ist nicht mehr die der Realisierung einer Kraft (der Arbeitskraft), sondern die der Realisierung einer Differenz (der Operation des Zeichens).
Jean Baudrillard (1978): Kool Killer oder Der Aufstand der Zeichen