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seinesgleichen geschieht”

So lautet die wöchentliche Kolumne bzw. der Leitar­tik­ler von Armin Thurn­her, einem der weni­gen Unab­hängi­gen in der bana­nen­re­pub­likhaften Medi­en­land­schaft Öster­re­ichs.

Ich muss den ersten Absatz der Aus­gabe Fal­ter 25/08 ein­fach zitieren:

Das muss eine Partei erst ein­mal zusam­men­brin­gen. Da ver­liert der schwarze Tirol­er Lan­deshaupt­mann spek­takulär die Wahl, und alle reden nur von den Ver­lus­ten der Roten. Da streiken die mehrheitlich schwarzen Ärzte, schwarze Abge­ord­nete rebel­lieren, weil die schwarze Gesund­heitsmin­is­terin keine Reform zusam­men­bringt, und alle tun so, als wäre das ein Prob­lem der Roten. Da bringt ein par­la­men­tarisch­er Unter­suchungsauss­chuss den schwarzen Innen­min­is­ter in Bedräng­nis, und nie­mand schaut hin. Da erre­icht die Euro mit dem Spiel Öster­re­ich gegen Deutsch­land den ersehn­ten patri­o­tis­chen Höhe- und End­punkt, und endlich blick­en alle auf den Kan­zler. Aber nicht auf den mit dem rotweißroten Schal, son­dern auf den, der ger­ade von der eige­nen Parteil als Parteivor­sitzen­der demon­tiert wurde.

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Wolfgang Kochs Kleine Wiener Stadtgeschichte

Die Veröf­fentlichung des ersten ein­führen­den, die Serie ankündi­gen­den und dem Pro­jekt einen Rah­men geben­den Teils sein­er Kleinen Wiener Stadt­geschichte erfol­gte am 11.06.2007 im Wien-Blog der taz.

Ich beginne heute mit ein­er tem­por­e­ichen Tour de rai­son durch neun Jahrhun­derte Wiener Stadt­geschichte. Im Mit­telpunkt ste­ht etwas, das im met­ro­pol­i­ta­nen Gedächt­nis noch keinen Ein­gang gefun­den hat, näm­lich das Auf­spüren bes­timmter stadt­staatlich­er Anläufe und Ansätze im Schick­sal unser­er Vor­be­wohn­er.

Aktuell ste­hen wir bei Teil 36 der Kleinen Wiener Stadt­geschichte, freigeschal­ten an diesem Don­ner­stag, 20. März 2008, Grün­don­ner­stag. In diesem geht es ger­ade um die Steuer­poli­tik des roten Wien, Stich­worte: ‘Hugo Bre­it­ner’ und die ‘Finanzierung der Sozial­re­for­men’, und die Bedeu­tung eines vorteil­haften Finan­zaus­gle­ichs für Wien in den 1920er Jahren.

Das Blog von Wolf­gang Koch hab’ ich an dieser Stelle, also im Keller­a­bteil, schon das eine ums andere mal erwäh­nt, bejubelt, emp­fohlen. Daher ohne weit­ere Auss­chwei­fun­gen, eine struk­turi­erte Ver­linkung zu Wolf­gang Kochs Stadt­geschichte Wiens.

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Wohin ist der Austrofaschismus verschwunden?

Ich meine, hey, ehrlich. Da war doch was, oder? Und jet­zt die let­zten Tage klang das ganz so als wär da nichts gewe­sen. Aus­tro­faschis­mus?
Ich bin ja nicht His­torik­er und … aber geht es eigentlich nur mir so? Das muss doch anderen auch aufge­fall­en sein?

Nicht dass das mein einziges Stirn­run­zeln rund um die aktuelle Gedenk­jahrberichter­stat­tung und zu den Reden zu 1938, Anschluss und Wider­stand wäre … halt, äh, moment mal … Wider­stand? Ok, nochmal. Nicht dass das mein einziges Prob­lem mit den Kom­mentaren, Blurps und Blaahs von ex-höch­ster Fam­i­lie bis zu den “kleinen Mann”-Postings wäre. Und über­haupt gibt es andere Prob­leme. Mein Rück­en kann’s wieder. Dann die Frucht­fliegenat­tacke. Die reale Infla­tion meines eige­nen kleinen Warenko­rbs. Etc.

Trotz­dem hab ich an der Berichter­stat­tung nicht ganz vor­bei hören und lesen kön­nen. (Hab v.a. Ö1 Beiträge, orfon sci­ence und bißchen der­stan­dard kon­sum­iert.) Und ich frage mich nun seit Tagen immer mehr fol­gen­des:
bringt dieses Gedenken an 1938 nun die Ein­führung ein­er neue Sprachregelung, mit der der Rück­blick auf die 1930er Jahre vom Begriff “Aus­tro­faschis­mus” vol­lkom­men gere­inigt wird? Bzw. von den Begrif­f­en Aus­tro­faschis­mus und Klerikalfaschis­mus?