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SoZi 14|09: die zerstreute Gesellschaft

Vilém Flusser zur “Zer­streu­ung der herge­bracht­en Gesellschafts­grup­pen durch die tech­nis­chen Bilder”:

8. STREUEN

Die tech­nis­chen Bilder ste­hen im Zen­trum der Gesellschaft. Aber da sie pen­e­trant sind, scharen sich die Men­schen nicht um sie, son­dern sie verkriechen sich, jed­er in seinem Winkel. Die tech­nis­chen Bilder wer­den aus­ges­trahlt, und an der Spitze eines jeden Strahls sitzt, ein­sam in die Enge getrieben, ein Empfänger. Auf diese Weise zer­streuen die tech­nis­chen Bilder die Gesellschaft zu Körn­ern. Jedes tech­nis­che Bild wird als End­punkt eines Strahls, als ein »Ter­mi­nal« emp­fan­gen. Daher bildet die zer­streute Gesellschaft keinen amor­phen Sand­haufen, son­dern ihre Körn­er verteilen sich nach der Struk­tur der von den Zen­tren aus­ge­hen­den Strahlen.
Diese Strahlen (die Kanäle, die Medi­en) struk­turi­eren die Gesellschaft, etwa wie ein Mag­net um sich herum Eisen­späne struk­turi­ert. Die von der mag­netis­chen Fasz­i­na­tion der tech­nis­chen Bilder zer­streute Gesellschaft ist wohl struk­turi­ert, und eine Analyse der Medi­en bringt diese Struk­tur zutage. Die Medi­en bilden von den Zen­tren, den Sendern, aus­ges­trahlte Bün­del. »Bün­del heißen lateinisch »fasces«. Die Struk­tur der von tech­nis­chen Bildern beherrscht­en Gesellschaft ist dem­nach fascis­tisch, und zwar ist sie faszis­tisch nicht aus irgen­welchen ide­ol­o­gis­chen, son­dern aus »tech­nis­chen« Grün­den. So wie die tech­nis­chen Bilder gegen­wär­tig geschal­ten sind führen sie »von selb­st« zu ein­er fascis­tis­chen Gesellschaft.

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SoZi 13|09: Das Leben der Bilder

Zum abschluss der woche 13 hätte ein kurzes, einiger­maßen berühmtes und auf fet­zig machen­des zitat gepasst, va. weil the­ma­tisch die let­zten ein­trä­gen hier im kellerabteil2.o ide­al rah­mend; die beiträge:
zum ‘degoutan­ten Poseur Fleis­chhack­er’ und sein­er unäs­thetis­chen, auf ästhetiken auf­set­zen­den pein­lichkeit ein­er­seits,
sowie zu den Fotos von der Demo der anson­sten in der Öffentlichkeit der Stadt kaum repräsen­tierten Organ­i­sa­tio­nen, Grup­pen und Men­schen ander­er­seits.

Allerd­ings hab’ ich das zitat von Bau­drillard, das mir da vorschwebt, schon vor 1½ jahren im keller­a­bteil abgelegt. Den ein­trag hab’ ich anlässlich dessen ger­ade wiederge­fun­den. Und siehe, er passt auf heute sog­ar noch bess­er als auf damals. Han­delt er doch — fast prophetisch — von der:
Wieder­auf­führung eines Klas­sik­ers. 😉

Damit nun aber zum aktuellen SoZi der Woche 13: