Beschworen wird die demokratische Mitte. Angestrebt wird sie als mystischer Ort, der politische Ruhe verspricht. Hier findet die Biederkeit die Versöhnung mit sich selbst. Das etwas als normal gilt, wird das Maß aller Dinge. Gegenwärtig streben alle Parteien zu dieser Mitte, und gleichzeitig ist die Mitte Ergebnis eines Definitionsstreits zwischen ihnen. Doch die Ortsbestimmung der Mitte ist selbst verräterisch. Denn sie ist nur formal definiert und bezeichnet eine Position zwischen den Polen eines auf ein einheitliches Maß verkürzten politischen Spektrums. Auch wenn sich alle bis zur wechselseitigen Ununterscheidbarkeit in der Mitte treffen sollten, so kann diese Mitte ihrerseits auf der Achse der Links-rechts-Dichotomie frei nach links oder rechts driften.
Positioniert sich ein politisches Projekt aber selbst in der Mitte, dann lässt sich vermuten, dass es mit einer gewissen Zwangsläufigkeit zu einer Verschiebung nach rechts kommen wird.
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ein Ju-bel-tag!
ein ein ein … ein herrlicher grauer, kalt-herbstlich verschlafener Sonntag, ein Festtag! Yesss. Today is a good day.
Und nicht nur, weil gestriger Kater sich in eine lang nicht mehr erreichte, fatalistische Entspanntheit aufgelöst hat. Schon das dem Bier und der gepflegt lallenden Plauderei zusprechen ((Müsste das nach neuer oder nach alter Rechtschreibung jetzt nicht groß geschrieben werden? ‘Das Zusprechen’? Kümmert sich eigentlich noch irgendjemand um die Rechtschreibung? Sollten wir den rhetorisch, grammatikalisch, syntaktisch minderbemittelten PolitikerInnen nicht eine Mitschuld am Untergang des Abendlandes geben? Ich schlage verpflichtende Deutschkurse für österreichische PolitikaspirantInnen vor, bevor sie O‑Ton über Äther und DigiTV verbreiten dürfen. Können wir uns darauf einigen? Hat Oswald Spengler dieses Problem auch schon gesehen? Wir sollten Oswald Spengler vl. vergessen und uns mehr um Karl Kraus kümmern. Karl Kraus war sicher als erster für verpflichtende Deutsch- und Rhetorikseminare für PolitikerInnen. Glaubt irgendjemand, dass die lernfähig sind? Ich glaube, ich schweife ab, so gesehen gut, dass das eine Fußnote ist. Jedenfalls dürfte die Kirche keine Rhetorikseminare anbieten. Autsch! … Jetzt fallen mir gerade die SportreporterInnen des ORF ein. Schnell weg von dem Thema …)), Freitag abends im Anzengruber, das war bereits sehr fein. (Und höchste Zeit! Ich hatte mich zuletzt fast kaserniert und ehrlich gesagt, k.A. warum eigentlich? Fotos unten.)
Jedenfalls gestern Nacht noch gelesen, Comedy Central Archiv wird geöffnet, gelesen zuerst …
Stelle hiermit wiedereinmal aufgezeichnetes Tonmaterial online, diesmal mit Bildmaterial unterlegt. Ergibt zusammen dann ein Video.
Der Hinweis, dass es zuallererst um die Tonstrecke geht, ist mir wichtig. Die Bilder sollten vom Gesagten nicht ablenken.
Es handelt sich um das Interview, das Gabi Waldner mit BMI Platter Mitte Juli für das Ö1 Mittagsjournal geführt hat. Diesem Interview hatte ich mich schon hier gewidmet. Warum schon wieder?
Die einleitenden Worte und das Interview selbst illustrieren, nein, beweisen exemplarisch:
Es gibt nur den “Fall Platter”, keinen Fall Arigona!
Den Fall Zogaj oder den Fall Arigona gibt es nicht. Klar ist es gut gemeint, aber solche Aktionen auf Fellner-Niveau sind verfehlt und spielen dem Minister und der ÖVP nur in die Hände. ((Ich bin gefragt worden wieso? Die Konzentration auf einen Namen, ein schönes Gesicht, telegene Rehaugen, die die Betroffene wohl gerne den Kameras vorenthalten hätte für ein wenig Ruhe für ihre Familie, wem spielt sie denn in die Hände? Der Betroffenen? Kaum. Den PolitikerInnen, die das alles und viel mehr verbocken. Für sie in der Krise eine win-win-Situation. Die Rehaugen lenken von der eigentlichen Problematik ab und bieten die besten Vorraussetzungen, sich wiedermal MENSCHLICH HERZLICH zu präsentieren. Mit der mitleidenden Bevölkerung wird ein Deal ausgemacht, der den Politiker gut dastehen lässt: als gütliche, verantwortliche und verzeihende Vaterfigur. Er hat ein Opfer gebracht und gezeigt, dass er ein Mensch ist. Aber er hat in der Sache nicht nachgegeben, was seine Vaterrolle festigt und uns Achtung abverlangt. Das Opfer ist also auch eines, das wir gebracht haben. Denn wir haben den Vater dazu gezwungen, uns einen irrationalen Gefallen zu tun. Er hat es getan, uns zuliebe und wider besseren Wissens. Das heißt, jetzt aber keine ungehörigen Wünsche mehr. Danke lieber Vater. Wir werden dafür jetzt umso braver sein.)) Sie ist kein Einzelfall, es steckt System dahinter.
Es steckt System hinter der Rhetorik des Ministers. Es steckt ein System hinter den Behauptungen und Verleumdungen des Ministers, hinter dem Gesetzesvollzug des Ministers. Es steckt System hinter den Rechtsverletzungen des Ministers.
Listen!