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Die rechte Mitte — drift away

Beschworen wird die demokratis­che Mitte. Angestrebt wird sie als mys­tis­ch­er Ort, der poli­tis­che Ruhe ver­spricht. Hier find­et die Biederkeit die Ver­söh­nung mit sich selb­st. Das etwas als nor­mal gilt, wird das Maß aller Dinge. Gegen­wär­tig streben alle Parteien zu dieser Mitte, und gle­ichzeit­ig ist die Mitte Ergeb­nis eines Def­i­n­i­tion­sstre­its zwis­chen ihnen. Doch die Orts­bes­tim­mung der Mitte ist selb­st ver­rä­ter­isch. Denn sie ist nur for­mal definiert und beze­ich­net eine Posi­tion zwis­chen den Polen eines auf ein ein­heitlich­es Maß verkürzten poli­tis­chen Spek­trums. Auch wenn sich alle bis zur wech­sel­seit­i­gen Unun­ter­schei­d­barkeit in der Mitte tre­f­fen soll­ten, so kann diese Mitte ihrer­seits auf der Achse der Links-rechts-Dichotomie frei nach links oder rechts driften.
Posi­tion­iert sich ein poli­tis­ches Pro­jekt aber selb­st in der Mitte, dann lässt sich ver­muten, dass es mit ein­er gewis­sen Zwangsläu­figkeit zu ein­er Ver­schiebung nach rechts kom­men wird.

Manuela Bojadži­jev und Alex Demirović,
im Vor­wort zu
Kon­junk­turen des Ras­simus.
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quasi Weihnachten und Ostern auf einmal

ein Ju-bel-tag!
ein ein ein … ein her­rlich­er grauer, kalt-herb­stlich ver­schlafen­er Son­ntag, ein Fest­tag! Yesss. Today is a good day.

Und nicht nur, weil gestriger Kater sich in eine lang nicht mehr erre­ichte, fatal­is­tis­che Entspan­ntheit aufgelöst hat. Schon das dem Bier und der gepflegt lal­len­den Plaud­erei zus­prechen ((Müsste das nach neuer oder nach alter Rechtschrei­bung jet­zt nicht groß geschrieben wer­den? ‘Das Zus­prechen’? Küm­mert sich eigentlich noch irgend­je­mand um die Rechtschrei­bung? Soll­ten wir den rhetorisch, gram­matikalisch, syn­tak­tisch min­derbe­mit­tel­ten Poli­tik­erIn­nen nicht eine Mitschuld am Unter­gang des Abend­lan­des geben? Ich schlage verpflich­t­ende Deutschkurse für öster­re­ichis­che Poli­tikaspi­ran­tInnen vor, bevor sie O‑Ton über Äther und Dig­iTV ver­bre­it­en dür­fen. Kön­nen wir uns darauf eini­gen? Hat Oswald Spen­gler dieses Prob­lem auch schon gese­hen? Wir soll­ten Oswald Spen­gler vl. vergessen und uns mehr um Karl Kraus küm­mern. Karl Kraus war sich­er als erster für verpflich­t­ende Deutsch- und Rhetorik­sem­inare für Poli­tik­erIn­nen. Glaubt irgend­je­mand, dass die lern­fähig sind? Ich glaube, ich schweife ab, so gese­hen gut, dass das eine Fußnote ist. Jeden­falls dürfte die Kirche keine Rhetorik­sem­inare anbi­eten. Autsch! … Jet­zt fall­en mir ger­ade die Sportre­por­terIn­nen des ORF ein. Schnell weg von dem The­ma …)), Fre­itag abends im Anzen­gru­ber, das war bere­its sehr fein. (Und höch­ste Zeit! Ich hat­te mich zulet­zt fast kaserniert und ehrlich gesagt, k.A. warum eigentlich? Fotos unten.)

Jeden­falls gestern Nacht noch gele­sen, Com­e­dy Cen­tral Archiv wird geöffnet, gele­sen zuerst …

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Video zur Bleiberechtsdemo und Interview Platters

Stelle hier­mit wiedere­in­mal aufgeze­ich­netes Ton­ma­te­r­i­al online, dies­mal mit Bild­ma­te­r­i­al unter­legt. Ergibt zusam­men dann ein Video.
Der Hin­weis, dass es zuallererst um die Ton­strecke geht, ist mir wichtig. Die Bilder soll­ten vom Gesagten nicht ablenken.

Es han­delt sich um das Inter­view, das Gabi Wald­ner mit BMI Plat­ter Mitte Juli für das Ö1 Mit­tagsjour­nal geführt hat. Diesem Inter­view hat­te ich mich schon hier gewid­met. Warum schon wieder?
Die ein­lei­t­en­den Worte und das Inter­view selb­st illus­tri­eren, nein, beweisen exem­plar­isch:

Es gibt nur den “Fall Plat­ter”, keinen Fall Arig­o­na!
Den Fall Zogaj oder den Fall Arig­o­na gibt es nicht. Klar ist es gut gemeint, aber solche Aktio­nen auf Fell­ner-Niveau sind ver­fehlt und spie­len dem Min­is­ter und der ÖVP nur in die Hände. ((Ich bin gefragt wor­den wieso? Die Konzen­tra­tion auf einen Namen, ein schönes Gesicht, telegene Rehau­gen, die die Betrof­fene wohl gerne den Kam­eras voren­thal­ten hätte für ein wenig Ruhe für ihre Fam­i­lie, wem spielt sie denn in die Hände? Der Betrof­fe­nen? Kaum. Den Poli­tik­erIn­nen, die das alles und viel mehr ver­bock­en. Für sie in der Krise eine win-win-Sit­u­a­tion. Die Rehau­gen lenken von der eigentlichen Prob­lematik ab und bieten die besten Vor­raus­set­zun­gen, sich wie­der­mal MENSCHLICH HERZLICH zu präsen­tieren. Mit der mitlei­den­den Bevölkerung wird ein Deal aus­gemacht, der den Poli­tik­er gut daste­hen lässt: als gütliche, ver­ant­wortliche und verzei­hende Vater­fig­ur. Er hat ein Opfer gebracht und gezeigt, dass er ein Men­sch ist. Aber er hat in der Sache nicht nachgegeben, was seine Vater­rolle fes­tigt und uns Achtung abver­langt. Das Opfer ist also auch eines, das wir gebracht haben. Denn wir haben den Vater dazu gezwun­gen, uns einen irra­tionalen Gefall­en zu tun. Er hat es getan, uns zuliebe und wider besseren Wis­sens. Das heißt, jet­zt aber keine unge­höri­gen Wün­sche mehr. Danke lieber Vater. Wir wer­den dafür jet­zt umso braver sein.)) Sie ist kein Einzelfall, es steckt Sys­tem dahin­ter.
Es steckt Sys­tem hin­ter der Rhetorik des Min­is­ters. Es steckt ein Sys­tem hin­ter den Behaup­tun­gen und Ver­leum­dun­gen des Min­is­ters, hin­ter dem Geset­zesvol­lzug des Min­is­ters. Es steckt Sys­tem hin­ter den Rechtsver­let­zun­gen des Min­is­ters.
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