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SoZi 26|09: Die Macht und die Kritik

Wer kön­nte unter dieser Über­schrift ander­er zu erwarten sein als der Fou­cault Michel.

Also wieder ein Anlass evoziertes Son­ntagsz­i­tat.

Am 25. Juni jährte sich sein Todestag zum 24ten mal, bere­its ein Viertel­jahrhun­dert also müssen (u.a.) die Sozial­wis­senschaften ohne neue Inter­ven­tio­nen durch diesen Unbestech­lichen, Philosophen, Psy­cholo­gen, His­torik­er, Samu­rai, Rebellen, Empirik­er, Archäolo­gen und Foren­sik­er, Vor­tra­gen­den, Kri­tik­er, Lehrer, Ideenge­ber, The­o­retik­er, … auskom­men;
und ein Viertel­jahrhun­dert arbeit­en wir uns quer durchs Gemüse­beet schon an seinem Werk ab und das Werk wird noch lange aus­re­ichend Wider­ständigkeit an den Tag leg­en, dass ein Ende des Abar­beit­ens nicht abzuse­hen ist.

Hier zwei kurze Pas­sagen aus dem Werk:

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Wienfluss, Höhe Stubentor

Wienfluss Stubentor

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SoZi 23|09: Legitimation betrifft nicht die Massen, sondern die Kader

… gestern Nacht beim Lesen von Immanuel Waller­steins berühmter Studie über diese Pas­sage gestolpert. Sie zeigt knapp und präzis einen entschei­den­des Kri­teri­um von Macht und Legit­im­ität an, das sich wohl auch bei Max Weber nir­gends so konzis dargestellt find­et.

Der erste rel­e­vante und banal erscheinende Schritt ist, Legit­im­ität als immer par­tielle Legit­im­ität zu begreifen:

Poli­tis­che Organ­is­men sind immer sta­bil­er, sofern sie wenig­stens par­tielle Legit­im­ität erre­ichen. In den Analy­sen über den Prozeß der Legit­i­ma­tion wird das Prob­lem oft eher ver­dunkelt, weil der Blick fast auss­chließlich auf das Ver­hält­nis von Regierun­gen zu der Masse der Bevölkerung gerichtet wird.

Die daran anschließen­den Sätze sind typ­is­che Beispiele Wallerstein’scher Nüchtern­heit. Sie erscheinen sarkastisch, wie von (schwarzem?) Humor getra­gen und sind doch eher nur nüchterne, von euphemistis­chen Anflü­gen freie Darstel­lung ((ich muss bei solchen Pas­sagen trotz­dem grin­sen …)):

Es ist fraglich, ob in der Geschichte der Men­schheit sehr viele Regierun­gen von der Mehrheit der­er, die von ihren Regierun­gen aus­ge­beutet, unter­drückt und mißhan­delt wur­den, für »legit­im« gehal­ten wur­den. Die Massen mögen sich ihrem Schick­sal über­lassen oder trotzig wider­spen­stig sein, sich über ihr zeitweiliges Woh­lerge­hen wun­dern oder sich aktiv auflehnen. Regierun­gen aber wer­den in der Regel ertra­gen, wed­er geschätzt noch bewun­dert, noch geliebt, noch nicht ein­mal unter­stützt.

Es fol­gt die ana­lytis­che Dif­ferenz: