Italien, lombardei. Ich mag die gegend nicht, nicht die landschaft, nicht die menschen, nicht wie sie leben.
Wir spazieren zwei stunden durch diese landschaft, norden, ziemlicher norden der lombardei, landwirtschaftsindustrie, gewerbegebiete soweit die beine mitmachen. Zugegeben, nicht mein eigentliches, nicht mein hauptsächliches problem. Das ist alles andere noch überdeckend, die insektiöse fauna dieser schwülen fauna.
Dann nach meilen von gewerbegebieten und vegitationsüberbordungen ein kleines dorfzentrum, erba, eine trattoria. Die ristorantes haben wir ausgelassen. Boris ist selbst schuld, er muss es jetzt ausbaden, hat mehr hunger, mir genügt das angebot der trattoria nicht nur, ich lebe auf.
Von minute eins an gewinnendes kino. Btw, unnd das mir, der jahrelang kein kino mehr gesehen hat. Aber die laune ist am abheben.
Kinder, hunde, tätowierungen so weit der körper reicht, mopeds und maschinen und helme. Herrlich absude szenen, die hier mit ihrer banalst freundlichen selbstverständlichkeit bestechen. Umarmungen, flunkern und über die piazza geworfene grüße. Moretti biere und brote. Kommen, einparken und gehen. Dazwischen gemeinsam eine maschine besteigen, helme überwerfen und nach minuten gemeinsam wieder kommen. Hinsetzen, teilnehmen, an morettis, kindern, hunden, tischen, geschichten.
Drei generationen, ein dorf. Klar, dass bei längerem aufenthalt das zur hölle würde, aber jetzt ist es eine aufführung in familie. Für boris fährt jemand tschik besorgen, nachdem alle auf der piazza handhabbaren sich zur problematik geäußert haben. Später werden wir gefragt, ob wir salamu wollen und bekommen daraufhin grandiose (ich tippe, schreibe und meine grandiose) salami. Mit grandiosem brot.
Noch später wird einer person, dann zwei, dann drei, dann (fast) allen klar, dass wir zwei stunden vom hotel hier her marschiert sind und für den rückweg gerne bus oder taxi hätten. Was alle beschämt, weil sie hier in diesen gefilden ohne bus oder taxi leben (, sagen sie).
Der besitzer der trattoria überredet seine frau, sie mit kleinkind im arm (und zappeligem hund), dass sie uns noch zum hotel bringen müssen (also sie fahren muss), und nach dem das geklärt bzw. entschieden ist, unterhält er und unterhält sich die ganze piazza darüber, dass er uns jetzt zum hotel bringen wird, das seinem freund gehört. Drei, vier, fünf lebensgeschichten werden in ebenso vielen minuten angerissen.
Frau und baby im arm warten ungeduldig, dass wir soweit sind. Wir beeilen uns und bekomen limousinentaxi zum hotel, inkl hund, kleinkind und einer mehr als spannenden erzählung zur geschichte zweier dörfer, der zementwerke in meride, des verkaufs an einen globalen konzern, der veränderungen der letzten jahre, der einkommenstruktur und abhängigkeitsverhältnisse und soziokulturellen verwerfunge. Dann ankunft …
Boris will noch eine rauchen, ich daher draußen sitzen, rücken am baum. Resümee: ristorante nicht gefunden, allem hunger zum trotz, aber wunderbaren abend gehabt.
Im zimmer angekommen, tv neben allen anderen geräten angeworfen, wider bessern wissens … und was spielt es .. im/am ersten sender des 700 kanäle bietenden italienischen fernsehens: charles chaplin, der große diktator, auf italienisch. duce inklusive. (inclusive, jetzt: die bahnhofszene!!!)
Derweilen draussen gewitter. Nachdem wir die ganze ausgesetzte zeit ausgespart wurden. Eines, also soweit, mit kaum nennenswerten regen, aber krachender center-stage-penetranz. Ehrfurchtsgebietender, krachender donner, näher kommend.
Alles in allem: so far so good, me still hates life, still loves life. And me unfortunately knows, how good i am, coping with depressions.
Ich weiß nur nicht, wie lange noch.
Eine Antwort auf „mille grazie, grazie mille“
sry, dass ich den letzten satz nicht überlesen konnte. for u: http://youtu.be/W6_d22aMqZs