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9.2.07: perfect day

aus irgendwelchen mir selb­st nicht näher bekan­nten Grün­den erin­nere ich mich aus­nehmend an diesen Tag, ger­ade an diesen Tag.
Es war ein wun­der­schön­er Tag, aber kein außergewöhn­lich­er. Vielle­icht ist es ger­ade das. In der Erin­nerung ist der Tag mit symp­to­ma­tisch friedlich, mit “per­fekt” ver­bun­den.

httpv://www.youtube.com/watch?v=QYEC4TZsy‑Y

9.2.07: just a per­fect day
Wir waren also exakt einen Monat da. D.h. umgekehrt, schon einen Monat weg.
Genial war es vom ersten Tag an, bess­er als erwartet. Aber nach jet­zt hat­ten wir uns ein­gerichtet. Ein­gelebt in dieser Welt eines gän­zlich anderen Tem­pos, ein­er anderen Zeit und vol­lkom­men ander­er Raum­logik. Es gab nochein­mal so etwas wie ein wirk­lich hier ankom­men.

Die Sonne ging mit­tler­weile deut­lich früher auf, deut­lich später unter, war kraftvoller auf der Haut zu spüren und nun vor allem auch schon ständi­ger Gast auf unser­er Terasse Rich­tung Nor­den. Run­dum war der far­ben­prächtig­ste Früh­ling in explo­siv­er Pracht aus­ge­brochen. Let­zte mitgenomme­nen aus Wien Arbeit­en waren alle abgear­beit­et. Das Bike war aktiviert. Die Umge­bung erkun­det und vieles vor unseren Augen hat­te bere­its den Charak­ter liebge­wonnen­er Rit­uale angenom­men:
der alte Mann und seine fül­lige weiße Ziege, die Füt­terun­gen, die mehrmals täglichen Besuche. Die in Kolon­nen passieren­den bemal­ten Gelän­dewa­gen mit Touris­ten aus Tener­if­fa, die im Schnitt alle zwei Tage für 5 Minuten die Bergstraße an uns vor­bei kurvten. Der Trip­pel­hund, der allerd­ings vor weni­gen Tagen das let­zte Mal gese­hen wurde. Die Vögel, kleine wendi­ge Singvögel, ele­gante Falken, majestätis­che Bus­sarde. Die Auf­führun­gen des Him­mels.

(Die pics sind auch etwas größer auf flickr zu sehen.)

Es war der let­zte Tag im Leben von Mathil­da, wie wir des alten Mannes weiße Ziege mein­er Erin­nerung nach genan­nt hat­ten.
Nach­mit­tags saßen wir ger­ade auf der Terasse als zwei jün­gere Män­ner zum stein­er­nen Ver­schlag der guten Mathilde kamen. Es ging eine Halbterasse hin­auf und hinüber, zur Schlach­tung. Der alte Mann kon­nte und wollte offen­sichtlich nicht dabei sein. Er kam am näch­sten Tag in der Früh und inspizierte trau­ri­gen Schritts den Ver­schlag, suchte einige Zeit lang die Stelle, an der Mathilde am Vortag aufge­hängt und abge­zo­gen wor­den war. Ich denke, er wird vielle­icht geseufzt haben und frage mich, wie oft sich dieser Ablauf der Dinge in seinem Leben schon wieder­holt hat­te.

Später wurde eine neue, junge Ziege gebracht. Sie nahm die Stelle von Mathil­da, war aber ein furcht­bar nervös ängstlich­es, blödes und lei­der ver­dammt laut und grausig schreien­des Vieh.

Wir sind an diesem Tag während des grandiosen Son­nenun­ter­gangs hin­unter ins Dorf, haben uns auf die Terasse der Casa dela Cul­tura an der Haupt­straße geset­zt und ein paar Bier getrunk­en. Am Heimweg in ein­er fast vol­lkom­men dun­klen Nacht, die Stiegen und einen Feld­weg in Ser­pen­ti­nen hin­auf, haben wir noch Fotos gemacht. Im Licht ein­er Straßen­later­ne mit Selb­staus­lös­er.
… war ein­fach ein per­fek­ter Tag.

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