Bauen auf den Kanaren ist wohl in mancherlei Hinsicht unkomplizierter und billiger als in … z.B. Mitteleuropa. Das Thema Frostschutz kann punkto Materialien und Bauweisen etwa gleich mal ad acta gelegt werden. Wärmedämmung detto. Offene Stellen in der Hausaußenhaut (bei Dächern, Oberlichten von Türen und Fenstern etc.) sind an der Tagesordnung und also kein Problem. Permanenter Luftaustausch zwischen dem Innen und dem Außen ist hier erwünscht.
Was mir zuletzt aber erst richtig aufgefallen ist, Lärmschutz gibt es ebenfalls kaum.
UND braucht es hier in diesem Tal auch eindeutig nicht!
Bis jetzt konnte ich ja standhaft widerstehen, etwas von der herrlichen Abwesenheit von urbanem Lärm, Luft- und/oder Lichtverschmutzung zu schreiben. Besonders zurückhalten musste ich mich — und muss ich mich immer noch -, nichts zur Gnade einer praktisch Werbungs- und also Konsum losen Welt zu berichten, dabei freilich über unsere “sonstige” Konsumwelt und v.a. die perfide allgegenwärtige Werbungsverschmutzung zu posten.
Ich nehm mal an, es ist klar, warum ich mich da zurückhalte. Das kommt nur als Zivilisationsmüdigkeit rüber oder noch schlimmer und unangenehmer: als weltflüchterischer Ekel? Dabei ist der Umstand erstens eh klar und zweitens würde die emminente Andersartigkeit des Lebens hier deswegen trotzdem nicht spürbar werden, wenn man “zu Hause” davon liest.
Jedenfalls, die üblichen lauten Geräusche hier sind die Singvögel und Frösche, bellende Hunde, kreischende, klagende, weinende oder kämpfende Katzen, das Blöken der Schafe, meckern von Ziegen, der Wind, die Autohupen vor uneinsichtigen Kurven und vor allem: die Brandung.
Das ganze ist ein akustischer Talraum mit mannigfaltiger Brechung und Widerspiegelung, oft Schall verstärkend und ihn über Kilometer tragend. Der Autolärm aber, den gibt es praktisch nicht. Nicht das es die KFZ’s nicht gäbe, aber kein Motoraufheulen, so wie so keine Massen, keine Kreuzungen, keine Raser oder unnötig fette Motorenmonster, kein Stop-an-Go mit lautem Bremsen und aufheulendem Beschleunigen. Macht hier niemand. Man kurvt, man hupt, man steht mitten auf der engen Straße und diskutiert mal kurz mit einem Fußgänger …
Noch was, Frühling seit einer Woche vollkommen ausgebrochen. Ist ja immer Frühling auf dieser Insel. Nach dem letzten Regen ist s richtig losgegangen, alles blüht. Und eine Unmenge an Tiernachwuchs jeder Couleur trägt zur Stimmung bei.