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Blogger-gegen-Platter-Update

Die Fortsetzung/das Update/Teil 2 zum vor­ange­gan­genen
kräftiges Rumoren im Blog­Wald’-Ein­trag
vom Mo, 8.10., dem Beginn dieser 41. Woche des Jahres 2007.

(D.h., wir befind­en uns in Woche 1 nach der “Erpres­sung”,
Woche 93 seit Inkraft­treten des neuen ver­schärften Frem­denge­set­zes,
Woche 24 seit der Forderung des Bun­de­spräsi­den­ten nach einem fairen Frem­den­recht,
Woche 121 seit dieser Reportage Flo­ri­an Klenk’s, gefun­den bei Rokker­Mur.)

Bevor es zum eigentlichen 2ten Teil der Über­sicht ‘Blog­ger gegen Plat­ter’ geht (please think it geschlecht­sneu­tral), zwei per­sön­liche Punk­te als Vorbe­merkung. Aber es gibt eine Abkürzung, um sich die Vorbe­merkung zu sparen, und so geht’s hier …
direkt zur Blog­ger-gegen-Plat­ter Über­sicht Teil 2.

Vorbe­merkung
Für mich war das eine erken­nt­nis­re­iche und wertvolle Woche. Ich habe einiges über die Geschichte der öster­re­ichis­chen ‘Blo­gos­phere’ erfahren, über Struk­turen und Dynamiken. Ich habe manch­es hinzugel­ernt, vor allem was die Tätigkeit, das Poten­tial und Tech­niken des ‘Bloggens’ bzw. der Web2.0‑Kommunikationsformen bet­rifft.

Bis­lang hat­te ich mich nicht als Blog­ger ver­standen oder emp­fun­den. Es ist nicht unwahrschein­lich, dass es mir in Zukun­ft wieder so gehen wird und ich mich dann nicht mehr als Blog­ger betra­cht­en würde. Momen­tan bin ich aber ein­er.
Fun­ny thing is, und das ist eine Nebenbe­merkung der Vorbe­merkung, die Grund­lage dazu war ein grip­paler Infekt. Andere Tätigkeit­en verun­möglicht, bin ich bei der prak­tis­chen Ver­net­zung mit anderen Blog­gerIn­nen gelandet, hab vom kräfti­gen Rumoren geschrieben und einige Zeit in diese Sache investiert. Und ich bin froh, dass das so gekom­men ist!

Für das Medi­um Blog inter­essiere ich mich immer noch primär aus dem Blick­winkel des teil­nehmenden Beobachters. ((Mein Inter­esse kann ich zurück­ver­fol­gen min­destens in das Jahr 2003, seit dem ich Berichte zur Bedeu­tung des Medi­ums spe­ichere. Davor hat­te ich mich etwas mit freien Medi­en beschäftigt und so war es nur eine Frage der Zeit, auf das Phänomen Blog zu stoßen. Eine Wende hat das dis­tanziert ‘kom­mu­nika­tion­swis­senschaftliche’ Inter­esse im let­zten Som­mer im Vor­feld der NR-Wahlen genom­men. Seit damals nutze ich Feed-Read­er, um Blogs kon­tinuier­lich zu ver­fol­gen. D.h. seit damals ist mir diese Seite der rss-Tech­nolo­gie ver­trauter, seit damals kenne ich öster­re­ichis­che Seit­en, die Blog­Soft­ware nutzen und seit damals lerne ich Monat für Monat neue Seit­en ken­nen. Und ich lerne die tat­säch­lichen ‘Blogs’ schätzen, d.h. die Seit­en, die auch von der Kom­mu­nika­tion­skul­tur her Blogs sind und sich nicht auf die Nutzung der Soft­ware beschränken. Irgend­wann wollte ich dann selb­st diese Soft­ware learn­ing by doing aus­pro­bieren, v.a. ein prak­tis­ches feel­ing für die Textsorte, die Logik des Blogs, die Möglichkeit­en bekom­men. Dazu ist das Keller­a­bteil vor 10 Monat­en online gegan­gen, mit dem tech­nis­chen back­ing von Wolf­gang, seines Zeichens Entwick­ler des genialen Bib­Wi­ki. Bis zulet­zt war es allerd­ings lediglich zweier­lei für mich, eine pri­vate Spiel­wiese für ein Schreib­train­ing und ein Dampf-Ablassen sowie zweit­ens eine Plat­tform zur Unter­stützung mein­er Vor­trags- und Train­ertätigkeit.)) Das Inter­esse ist gerichtet auf den Struk­tur­wan­del im Medi­en­sys­tem und auf dem ständi­gen, aber in Brüchen sich vol­lziehen­den Wan­del dessen, was wir Öffentlichkeit nen­nen.

Aus dis­tanziert­er Neugi­er ist ein The­ma gewor­den, über das ich referiert habe (und weit­er referieren werde). Die Vorze­ichen sind hier neben der Konzen­tra­tion auf die Logik des Medi­en­sys­tems auch auf den Fight ‘Print gegen Online’ sowie die fortschre­i­t­ende ‘Dom­i­nanz des PR-Jour­nal­is­mus’ gestellt. Zwis­chen all diesen Struk­turverän­derun­gen geht es immer um Freiräume für poli­tis­ches Han­deln und um Gegenöf­fentlichkeit­en.

Vor diesem Hin­ter­grund war die let­zte Woche freilich lehrre­ich, inter­es­sant und ich habe viele Blogs und Per­so­n­en ken­nen­gel­ernt, die ein Beispiel davon geben, welche Dynamiken dieses Medi­um entwick­eln und befördern kann. In Zukun­ft. Poten­tiell. 😉

Eine zweite Vorbe­merkung hat mit der Inten­sität und Tiefe zu tun, sich ein­er Sache und einem The­ma zu wid­men. Es ist rel­a­tiv willkür­lich, zu welchem Anlass men­sch sich aufregt (sprich: engagiert). Es gibt zu viel, um sich aufzure­gen. Und es wird schnell so viel, dass das Leben dazwis­chen ver­loren geht.
Daraus ergeben sich Kon­se­quen­zen:

1. fuck you all!, die mit größter Selb­st­gerechtigkeit andere zwin­gen wollen (“auf­fordern”), sich genau für das … zu engagieren und genau darüber … zu echauffieren. Du kannst hier nach Belieben ein­set­zen: Tier­rechte, Atom­müll, Diskri­m­inierung von RaucherIn­nen, war on ter­ror, Biopi­ra­terie, Kor­rup­tion der Wirtschaft­selite, Splat­ter Plat­ter, … or what ever.
Pick you poi­son.

2. Wenn men­sch sich in etwas ver­beißt, ergo: sich etwas genau anschaut, mag es leicht passieren, dass die Ungerechtigkeit erst so richtig her­vor­tritt. Genau­so kann es auch passieren, dass men­sch merkt, dass alles viel kom­plex­er und ambiva­len­ter ist als gemein­hin angenom­men. Aber nehmen wir an, eine Sache stellt sich nach einge­hen­der Recherche – wie z.B. der Fall Plat­ter – als viel klar­er, ein­deutiger und empören­der her­aus als auf den ersten und auch noch zweit­en Blick.
Wer tendiert da nicht zum Schreien?
Wer tendiert da nicht zur unbeschöni­gen­den Wort­wahl?

Als ein Beispiel fällt mir Michael Gen­ner ein, Obmann von Asyl in Not. Sein Kom­men­tar zum Tod der Min­is­terin Prokop ist Leg­ende, das darauf fol­gende Urteil übri­gens auch.
Bei der Bleiberechts­de­mo vom Dien­stag dieser Woche durfte er Gerücht­en zufolge deswe­gen keine Rede hal­ten.

Wie soll ich’s sagen? Ein­er­seits, kein Vor­wurf an die organ­isieren­den Grü­nen. Gle­ichzeit­ig und ander­er­seits let’s talk Klar­text: so funk­tion­iert struk­turelle Gewalt, namentlich Zen­sur in der Demokratie.

Übri­gens, meine Ein­träge zum Fall Plat­ter Fran­zo­bel set­zt nach, Plat­ter auch und jen­er mit dem Video Splat­ter Plat­ter sind von der Seite Politikblogs.at nicht freigeschal­ten wor­den.
Ich nehme an, das hier die sel­bi­gen Geset­zmäßigkeit­en zum Tra­gen gekom­men sind.

3. Glück­licher­weise ver­beißen sich manche von uns immer wieder in das eine oder andere The­ma. Glück­licher­weise tun sich manche von uns die Arbeit an, in das eine oder andere tiefer einzu­drin­gen, Müll und Täuschw­erk bei­seite räu­mend. Glück­licher­weise sind wird manch­mal nicht dabei halt gemacht, des Pudels Kern her­auszuschälen son­dern weit­ergeschrit­ten zum Kom­mu­nizieren dessen, was men­sch als Pudels Kern erken­nen kann.
Glück­licher­weise empören sich Men­schen, glück­licher­weise schreien sie ab und an und schreien manch­mal sog­ar unmissver­ständlichen Klar­text, selb­st wenn sie sich damit selb­st in die Nes­seln set­zen und es den Anschein macht, dass nie­mand hören will.

Und glück­licher­weise gibt es Men­schen und sich in Organ­i­sa­tio­nen (NGOs) organ­isierende Men­schen, die sich dieser anstren­gen­den und teils undankbaren Auf­gabe ganz und gar ver­schreiben.

4. Empörung, Schreien, unmissver­ständliche Wort­wahl (à la ‘Lügn­er Plat­ter’ oder ‘Plat­ter betreibt Ver­het­zung’ oder ‘Splat­ter Plat­ter’(?)) stoßen meis­tens ab. Sie wirken laut, unan­genehm, ner­vend. Men­schen reagieren darauf mit ‘Hearst, was wühlst eigentlich’, ‘bud­del Di ned so auf’ und ‘mach an abgang oder gib a ruhr, oba nerv mi ned’.

Empörung, Schreien und unmissver­ständlich­es Fin­ger auf die Wunde leg­en haben einen großen Nachteil. Sie fall­en meist auf die Verur­sach­er der Störung zurück. Und als Störung wird solch­es emp­fun­den. Vor allem in Öster­re­ich. Hier siegt immer die Schein-Abgek­lärtheit.
Die ÖVP hat dieses Spiel per­fek­tion­iert. Sie spricht immer davon, dass etwas (alles) empörend wäre, ein Skan­dal, eine Frech­heit. Dabei geriert man/frau sich als abgek­lärt und darüber ste­hend. Die Mes­sage, es wäre eigentlich empörend, aber ich steh drüber. Men­sch denke nur an Maria Rauch-Kallat.

Empörung ist immer eine schiefes Machtver­hält­nis. Die Seite, die sich empört, ist vor­be­lastet mit den Kon­no­ta­tio­nen Jugend, par­tielle bzw. Eigen­in­ter­essen, über­trieben­er Erregth­eit und Störung der Ord­nung. Die ange­grif­f­ene Seite kann darauf bauen, ten­den­ziell als erwach­sen, aufs All­ge­mein­wohl bedacht, als ruhig und aus­gle­ichend wahrgenom­men zu wer­den. Ihr wird bis auf weit­eres punk­to Sicherung der Ord­nung ver­traut.

Es ist mithin eine Stärke, auf Empörung, auf Schreien und auf unmissver­ständliche Wort­wahl nicht ent­lang obiger Logik mit ‘geh bitte, nerv mi ned’ zu reagieren.
Es ist eine Schwäche, Demon­stan­tInnen als Berufs­demon­stran­ten zu dif­famieren und ihnen ‘Ihr Ver­brech­er’ zuzuschreien.
Es ist eine Schwäche, sich über die Empörung der Bevölkerung im Fall Plat­ter aufzure­gen und diese Empörung als kindisch abzuw­erten.
Es ist eine Schwäche, Pos­terIn­nen und Blog­gerIn­nen vorzuw­er­fen, dass sie sich mit der Real­ität nicht abfind­en.
Es ist eine Schwäche, sich von all dem gen­ervt zu fühlen.
(Und, es ist eine Schwäche, die Kro­ne oder Öster­re­ich zu lesen, oder?)

kräftiges Rumoren im Blog­Wald, Teil 2
Utl.: Diskus­sio­nen in der Warteschlange an der Bas|se|na
An den Beginn gestellt sei eine der vie­len Unter­schriften­lis­ten. Diese hier ist nichts anderes als ein neuer Blog bei Word­Press namens Gegen­ab­schiebung. Die Unter­schriften­liste funk­tion­iert über die Kom­men­tar­funk­tion. Sup­port!

Warteschlange
Mehr als nur drange­blieben am The­ma ist Rokker­Mur auf dem Blog Warteschlange. Er bietet u.a. eine “Asyl­wahnsinnslinksamm­lung”. Hey! Mach’ mal updates der Liste! 😀

Rokker­Mur hat sich außer­dem des Hand­buchs des Innen­min­is­teri­ums angenom­men, hier und hier. Für mich ist mit diesem Hand­buch die let­zte Vertei­di­gungslin­ie der selb­st ernan­nten Rechtsstaat-Vertei­di­ger zusam­menge­brochen. ((Die Grü­nen hat­ten es online gestellt. Jet­zt ist es weg. Freilich hat­ten es zu dem Zeit­punkt schon aus­re­ichend Men­schen d/l.))
Die Argu­men­ta­tion war von Anfang an hanebüchen und hat auf einem Rechtsver­ständ­nis aufge­baut, welch­es eher jen­em ein­er Dik­tatur als dem ein­er Demokratie entspricht. Rechtswis­senschaftler hat­ten von jeher darauf hingewiesen, dass der Staat im Unrecht ist und die Argu­men­ta­tion der Rechtsstaatlichkeit daran nichts ändert:
[audio:Verfassungsrechtler.mp3]

In der Warteschlange find­et sich auch son­st noch manch­er Ein­trag und Gedanke zu weit­eren Aspek­ten der Plat­ter-Sto­ry und so manch­er Ver­weis bzw. Link, wie hier, zum absur­den Fall gestern in Kärn­ten, wo fünf Polizis­ten die Woh­nung ein­er pen­sion­ierten Volkss­chullehrerin gestürmt haben.

Bas|se|na
Auch der Bas|se|na-Blog hat nachgelegt. In “Diskrete Lösung” lei­der vere­it­elt bringt er den sym­pa­this­chen Vorschlag, Hon­sik mit Zogaj auszu­tauschen. Lei­der wird es das nicht spie­len, denn warum sollte ein koso­varisch­er Häf’n sich dieses NeoN­azis annehmen?

Plan­e­ta Esko­ria
Nach­dem das selb­stver­liebte Her­auskehren sein­er men­schlichen Qual­itäten dem Kol­le­gen Moser bere­its einen län­geren Beitrag wert war, wid­met er einem weit­eren Ausspruch Plat­ters … nun, einen weit­eren län­geren und lesenswerten Beitrag. In Der “starke” Mann redet Michael Moser nun in der Art und Weise mit dem Min­is­ter wie es vl. höch­stens Sinn macht, wie mit einem über­forderten Kind, das aus sein­er Über­forderung her­aus ziem­lich dumm war.
Der Ansatz ist zwar überzeu­gend und berührt ein The­ma, das weit­ere und bre­it­ere Analy­sen nahele­gen würde: Warum wer­den unsere Poli­tik­erIn­nen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer inkom­pe­ten­ter?
Allerd­ings wird diesem Ansatz und der wohlwol­len­den Maßregelung kein Erfolg beschieden sein. Plat­ter ist über­fordert und nicht auf­nah­me­fähig.

LAN // Der Blog
Andreas Lindinger ist der näch­ste, zu dem bere­its im ersten Teil ver­linkt wurde, wenn ich seinen Beitrag Big Plat­ter is watch­ing you… auch im ersten Anlauf überse­hen hat­te. Er hat eine Analyse nachgeschoben, die gle­ich eine ganze Menge inter­es­san­ter Aspek­te aufwirft.
So the­ma­tisiert er in Kam­pusch, Zogaj … who’s next? wie es funk­tion­iert, dass es hier wie da junge, durch männlich­es Macht­ge­habe unter­drück­te Frauen sind, die sich wehren und dann möglicher­weise ger­ade durch ihre ver­meintliche Posi­tion der Schwäche als junge Frauen die Bru­tal­ität und Rück­sicht­slosigkeit masku­lin­er Herrschaftsstruk­turen in ihrer Sin­nentleertheit bloßstellen. … ähm, entschuldigt den lan­gen kom­plizierten Satz … bess­er das Orig­i­nal von LAN lesen.
Es stimmt jeden­falls, dass der Staat ‘männlich’ ist und nach männlich­er Logik funk­tion­iert. Andreas the­ma­tisiert in seinem Ver­gle­ich jedoch noch mehr, die Funk­tion des vor­sichti­gen Beraters und die Rolle der Medi­en (wie auch Rokker­Mur).

Gehirn­spüler
Nathil­ion vom Gehirn­spüler-Blog, auch den hat­ten wir im ersten Teil schon besucht, legt mit einem neuen Post den Fin­ger auf die Wunde inkon­se­quente Argu­men­ta­tion, die u.a. von Ex-BK Schüs­sel mantra-artig herun­terge­betet wird: Diese und andere Fam­i­lien seien sel­ber schuld, weil sie hät­ten falsche Anträge, keine Anträge oder zu späte Anträge abgegeben.
Nathil­ion nen­nt das bescheuerte Ausre­den, ein­er Bana­nen­re­pub­lik würdig, und hat damit zweifel­los recht wie nur was.

Ganz im Sinne des Gehirn­spülers und des von ihm zitierten Post­ings, drehen wir die Argu­men­ta­tion mal um:
Die Repub­lik Öster­re­ich ist sel­ber schuld, wenn sie den Fam­i­lien Bleiberecht gewähren muss, die fünf Jahre und länger in Öster­re­ich leben, arbeit­en, zur Schule gehen, Steuern zahlen und Beiträge entricht­en, Kon­sum­ieren, Wei­h­nacht­en feiern und sich das schwachsin­nige Fernseh­pro­gramm reinziehen.
1. Weil diese Fam­i­lien dann höchst wahrschein­lich Öster­re­ich­er sind und sich von den Deix-Fig­uren-Öster­re­icherIn­nen nur noch durch ein höheres Maß an Selb­stre­flex­ion, Höflichkeit und weniger Mir-san-mir-Dünkel unter­schei­den. (Vor­sicht *Ironie*)
2. Weil der EuGH, der europäis­che Gericht­shof, Men­schen, die fünf Jahre und mehr in einem Land der europäis­chen Union leben (und schmeck’s, da sind wir Mit­glied), Bleiberecht gewährt! ((Oh ja, und in diesem Kon­text fordere ich die ÖVP auf, den Abge­ord­neten Spin­del­leg­ger sein­er Ämter zu entheben. Auch über­fordert. Ken­nt sich nicht aus in einem Bere­ich, in dem er Grund­la­genken­nt­nisse UN-BE-DINGT aufweisen müsste. Worauf will ich hin­aus? BP Heinz Fis­ch­er würde ein Bleiberecht ab 7 Jahren Aufen­thalt begrüßen, sagt Heinz Fis­ch­er. Genau, 7 Jahre stellt sich HeiFi vor, koser­v­a­tive 7 Jahre und damit ganze zwo Jahre mehr als der EuGH meint. Trotz­dem sieht ÖVP-Man­datar Spin­de­leg­ger rot. BP Heinz Fis­ch­er hat gar nichts zu begrüßen, sagt Spin­de­leg­ger. Und er sagt, der Spin­de­leg­ger näm­lich, er wäre befremdet, dass ein Bun­de­spräsi­dent hier so weit geht, sich etwas vorstellen zu kön­nen. Das dür­fen Bun­de­spräsi­den­ten nicht, find­et Spin­de­leg­ger offen­sichtlich und sagt es in der ZIB. Weil sein­er Mei­n­ung nach sind Bun­de­spräsi­den­ten verpflichtet, sich in Parteipoli­tik nicht einzu­mis­chen. DER HAT EINEN HIEB, der Spin­de­leg­ger. Erstens han­delt es sich nicht um Parteipoli­tik, zweit­ens hat der Herr Spin­de­leg­ger wohl wed­er Ahnung von der Ver­fas­sung noch von der Ver­fas­sungs­geschichte, und drit­tens ist Herr Spin­de­leg­ger zweit­er Nation­al­rat­spräsi­dent. Und wenn es da ein hohes Amt im Staat gibt, das nahe legt, im parteipoli­tis­chen Hick­Hack die Pap­pen zu hal­ten, dann ist es das Amt ein­er Nation­al­rat­spräsi­dentIn, Herr Spin­de­leg­ger. Aber doc­tor juris sein. Pein­lich und beschä­mend.))

Im Blick­feld
Tyn­dra ken­nt sich nicht mehr aus. Wieso traf Plat­ter Arig­o­na geheim? Wieso wis­sen dann alle davon und bericht­en davon, wenn es ein Geheimtr­e­f­fen war? Und Plat­ter wurde doch von ihr erpresst, jet­zt trifft er sich mit ihr? War es nur geheim, dass er ihr gesagt hat, Es kann nicht sein, dass eine kleine Aus­län­derin mich erpresst, du gemeine Asy­lan­tin.

Lau­ren­zEnnser
… hat der Causa bere­its drei Ein­träge gewid­met. In asyl vs. ein­wan­derung kommt er zu dem Resümee:

die wurzel des übels liegt also darin, dass man hierzu­lande zu feig ist, um ein­er­seits ein faires asylver­fahren mit men­schen­recht­skon­formem vol­lzug zu instal­lieren, ander­er­seits ein ein­wan­derungssys­tem, das wirtschaftlich und demographisch vernün­ftig ist, und dabei jenen lebens- und arbeitschan­cen eröffnet, die son­st über die hin­tertüre asyl kom­men.

In gnade, recht und schein­heiligkeit erin­nert er an die Mitver­ant­wor­tung der SPÖ an diesem Frem­den­recht und in seinem drit­ten Beitrag rech­net er die öster­re­ichis­che Lösung hoch, die diese Causa wahrschein­lich nehmen wird.

Die let­zte Instanz
Der offizielle Weblog des Polit­büros (siehe Logo) hat sich trotz schwieriger Akten­lage der Causa in mehreren Aussendun­gen angenom­men. Nach­dem die erste Mah­nung schämts euch was nicht gefruchtet hat und Innen­min­is­ter, Min­is­teri­um für Inneres und Regierung dieser ober­sten War­nung zum Trotz nicht ein­sichtig wur­den, schob dieses Gremi­um mit höch­ster Autorität noch nach.
Im näch­sten Ver­such ver­suchte es das Polit­büro nicht mit ein­er Mah­nung son­dern mit Lob. Dann musste allerd­ings wieder einge­grif­f­en wer­den: die abschieben­den Instanzen haben überse­hen, dass Arig­o­na aus sprach­lich gelagerten Grün­den gar nicht aus abgeschoben wer­den kann. Das Polit­büro klärt dies­bezüglich auf.

Klenks Watch­Blog
Man verzei­he mir die bis­sige Pauschalierung, Öster­re­ichs einziger über­ra­gen­der Print-Jour­nal­ist, Flo­ri­an Klenk hat auch geblog­gt. Das heißt, er hat nicht nur den zu erwartenden län­geren Artikel im Fal­ter geschrieben son­dern auf Klenks Erkun­dun­gen darauf aufmerk­sam gemacht, dass die Staat­san­waltschaft gegen die Spitzen­beamten des Innen­min­is­teri­ums ermit­teln müsste.’

(In sel­biges Horn stößt übri­gens auch Peter Pilz in seinem aktuellen Tage­buchein­trag.)

Keller­a­bteil
Klenks Fal­ter-Artikel nehm’ ich nun zum Anlass auf unge­hörige Selb­stre­f­erenz. Zu diesem Artikel habe ich näm­lich in meinem let­zten Plat­ter-relat­ed Ein­trag ver­linkt. Dort zu find­en auch ein Video, ein Inter­view Plat­ters und einige Betra­ch­tun­gen und Analy­sen mein­er­seits, all for the prize of one.
Zuvor hat­te ich im Ein­trag Fran­zo­bel set­zt nach, Plat­ter auch die ide­ol­o­gis­che Nähe, iden­tis­che Argu­men­ta­tion­slin­ie und Sprachver­wandtschaft Plat­ters mit den üblichen Verdächti­gen Haider, Stra­che und Wes­t­en­thaler analysiert. Außer­dem lag mir einiges daran nachzuweisen, dass all das, was im Falle der Fam­i­lie Zogaj viele Men­schen entset­zt bere­its Monate vorher in zahlre­ichen anderen Fällen offen sicht­bar gewe­sen war.

weit­ere shout out’s
Zu Lydschi’s klar­er Suppe muss ich ver­linken, nicht so sehr, weil er mein Video einge­bet­tet hat und einige kurze Zitate zur Debat­te in seine Suppe eingestreut hat, son­dern weil er gnaden­los geniale Bilder eines chi­ne­sis­chen(?) Kün­stlers online hat. Zwar off-top­ic aber wirk­lich ein Muss.

Sabine ver­fol­gt die Vorgänge rund um unser öster­re­ichis­ches Asyl­ge­baren aus dem Aus­land, ist wahrschein­lich froh, dass sie nach Lon­don gezo­gen ist, und postet jeden­falls weit­er­hin in kakanien.

rm hat auf seinem Blog Frei­heit, Mei­n­ung, Recht einen län­geren Ein­trag zum aktuellen Wirbel rund um die Zoga­js online. Er sagt u.a.,

das geschieht der Regierung, die für diese katas­trophal unmen­schlichen Geset­ze ver­ant­wortlich ist, recht.

… und stellt einige Fra­gen, die ich schw­er berechtigt finde. Und notwendig, dass sie von mehr Men­schen gestellt wür­den.

cdw stellt nicht nur fest, dass für Plat­ter der Druck wächst. Eine unge­wohnte Sit­u­a­tion, nor­maler­weise ist er für das unter-Druck-set­zen zuständig. Er schlägt der Regierung auch einen Angriff auf Liecht­en­stein vor. Zur Ablenkung. Zum Zynis­mus der ver­ant­wortlichen Per­so­n­en würde es passen und das Hand­buch für Macht­poli­tik­er schlägt in inneren Krisen­si­t­u­a­tio­nen bekan­nter­maßen solche kriegerischen Ablenkungsak­tio­nen vor.

Einen beherzten offe­nen Brief an unseren Her­rn BMI hat Arthur Hut­ter­er auf seinem neuen Blog/Space geschrieben.

Anna und Franz Wieser fra­gen auf ihrem Blog cog­i­ta­tion, Ler­nen wir aus dem Fall Zogaj? und sprechen den offen­sichtlichen Wider­spruch zwis­chen der öster­re­ichis­chen Asyl- und Ein­wan­derung­sprax­is und den Aus­sagen der Poli­tik­erIn­nen an, dass wir europäis­che Staat­en uns alle um Zuwan­derung bemühen müssten.

Solar Disko, Öster­re­ich-Blog, Medi­en­schelte
The­ma­tisch passend zu LANs Analyse ver­weist Solar Disko auf den Befund der Macht­losigkeit der Poli­tik­erIn­nen gegenüber ein­er Videobotschaft eines sym­pa­this­chen weinen­den Mäd­chens. Der Link führt zur Zeitschrift Datum und zum Ein­trag Hajek blog­gt, was ich wiederum nicht so welt­be­we­gend finde, dass ich es direkt ver­linken würde.

Nicht weniger passend die Ein­träge des “Österreich”-Blogs (warum schläft der immer mehr ein?) und des Blogs Medi­en­schelte (ups, seit wann gibt es die?) zur Berichter­stat­tung.

Tech­no­rati und das Aus­land
Ver­dammt amüsant-inter­es­sant finde ich fol­gende Entwick­lung. Als ich am Mon­tag via Tech­no­rati Blo­gEin­träge zum Fall Plat­ter gesucht hat­te, da gab’s das noch nicht: jede Menge Tre­f­fer in Sprachen, der­er ich nicht mächtig bin.
Aktueller Stand, Such­be­griff ‘Zogaj’: 150 Tre­f­fer ohne Ein­schränkung, 73 Tre­f­fer mit der Ein­schränkung auf ‘Deutsch’.

Ach ja, und die google Blog-Suche kommt beim Such­be­griff ‘Zogaj’ bere­its auf 570??? Tre­f­fer. Da geb ich leich­ter­d­ings … w.o.

Für Deutsch­land und die Blog-Plat­tform Read­ers Edi­tion fasst Heinz-Peter Tjaden die Geschehnisse in der Sprache jour­nal­is­tis­ch­er Berichter­stat­tung zusam­men.

Und der Online-Stan­dard hat spät aber doch die Reak­tio­nen aus dem Aus­land ent­deckt. Samt Screen­shots !! LOL
Ich ver­linke halt ungernst zum Stan­dard. Die Seit­en sind zu bald im Archiv und ich frag’ mich regelmäßig wofür? Weil sie nach eigen­em Ermessen eine Qual­ität­szeitung sein wollen? Nochmal LOL. Den­noch, hier der Link zum The­men­bere­ich Asyl beim Stan­dard. Als Dankeschön dafür, dass sie jede Menge kri­tis­che Kom­mentare einge­holt und pub­liziert haben.

Last but not least, unter der Zwis­chenüber­schrift ‘Aus­land’, auch auf dem “Das Blog von Robert Misik” find­et sich eine Causa-Zusam­men­fas­sung. Jene näm­lich, die Misik für die taz geschrieben hat.

ok. … pfff.

das war’s soweit ein­mal. Danke für die Aufmerk­samkeit, keep it up & keep inter­changin’.

5 Antworten auf „Blogger-gegen-Platter-Update“

@nathilon
Du hast doch selb­st gemeint das dage­gen etwas gemacht gehört.
Und es macht Sinn.
http://warteschlange.twoday.net/stories/4363266/
Hier ging es um die Besei­t­i­gung eines riessen Plakates am Süd­bahn­hof wo damals die Staatsver­tragsausstel­lung war.
Durch die Ent­fer­nung der Recht­en­schmier­ereien
wur­den 1000enden Touris­ten der Anblick erspart.
Hätte ich es schon damals (2004) in die warteschlange geschrieben wäre es weg gewe­sen.
Ich bin übri­gens kein Ober­lehrer son­dern lerne von euch auch viel.Vielleicht sog­ar mehr.
watch und du seid sich­er auf ein­er richti­gen Fährte, bin gerne bere­it euch mit meinem Dauwis­sen zu helfen.
Umgekehrt freuen wir uns über jeden Kom­men­tar, üeber eure beson­ders.
Spätestens beim Tre­f­fen sieht man sich sowieso,
damit ihr eine Ahnung habt was euch erwartet ist ein Bild in der Schlange.
Schönes Woch­enende, aber Stu­den­ten haben sowieso immer Son­ntag :)))

find ich cool, dass du das so zusam­men­stellst…

… irgend­wie fehlt mir jedoch trotz­dem der glaube, dass dieses bloggen irgen­deinen sinn hat, in dem sinn, dass damit etwas erre­icht wer­den kann..

aber deine zusam­men­stel­lung ist auf jeden fall ein guter schritt, den artikeln mehr aufmerk­samkeit zu brin­gen.

vie­len dank für die mühe!

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